subota, 9. siječnja 2016.

Entwicklung des Bildungsromans in der Weimarer Klassik












Essay zum Thema:
Entwicklung des Bildungsromans in der Weimarer Klassik

















Die Form eines Bildungsromans wird zum ersten Mal seitens Friedrich von Blanckenburgs in seinem Werk Versuch über den Roman aus dem Jahr 1774 dargestellt. Ohne dass er wusste, dass er über einem Bildungsroman, welcher später sehr beliebt sein wird, schreibt, versuchte er alle seine Charakteristiken, die ihn einzigartig machen, aufzuzählen.[1] Im Mittelpunkt wird meistenteils ein junger Mensch dargestellt, der zu einem Ideal des gebildeten Menschen strebt. Beim Scheitern dieses Helden meldeten sich in früheren Entwicklungsjahren von dieser Romanform auch die ersten Kritiker zu Wort, die manche Bildungsromane als Anti-Bildungsromane, wegen ihrem negativ dargestellten Bild der Bildung, beschrieben. Von seiner Erfindung (Aufklärung) und bis zu seinem Höhepunkt (viele sagen, dass er mit Goethes letzten Werke erreicht wurde), veränderte sich der Bildungsroman sowohl inhaltlich als auch thematisch. Zu dieser Zeit (Zeit der Schöpfung Blanckenburgs ) existierte noch kein Roman solcher Art. Daraus lässt sich erkennen, dass Blanckenburg über einem Idealtyp des Romans schrieb. Diese Romanart ist zur Zeit der Aufklärung entstanden. Die Werke aus dieser Literaturepoche sind durch Bildung, Erziehung, seelische Erhebung usw. gekennzeichnet, so dass es sehr leicht zu erkennen ist, was für eine Thematik  ein, in der Aufklärung entstehender Romantyp enthält. Es entwickelte sich mit der Zeit und erlebte seinen Höhepunkt mit einem der letzten Werke Goethes, bzw. Wilhelm Meisters Lehrjahre.
Die schon erwähnten Leitmotive der Aufklärung lassen sich auch in einem Bildungsroman finden. Sie werden durch einen Haupthelden des Romans repräsentiert. Dieser Held befindet sich immer im Mittelpunkt der Handlung und als solcher ist er mit fast allen Geschehnissen sowohl direkt als auch indirekt verbunden. Er bemüht sich ständig, seinen Platz unter dem Himmel zu finden, obwohl ihm Schicksal einen schwierigen Weg vorbestimmt hat. Am Anfang hatten diese Helden ein bestimmtes Ziel: sich zu erheben im Sinne der Vernunft. Anders gesagt, sie sollten ihre Hinsichten im Bezug des Erkenntnisses erstrecken. Dieses Thema ist eng mit der aufklärerischen Philosophie verbunden. Mit der Zeit veränderten sich auch die Grundmotive eines Bildungsromans. Diese Motive bekamen in der Weimarer Klassik eine neue universale Form, wo ein Held zu einem idealen, perfekten Wesen strebt. Solch ein Held wird  von vielen Schwierigkeiten begleitet und ob er seine Ziele erreicht oder nicht, hängt das nur von der Stärke seiner Motivation ab.

Als perfektes Beispiel für diese Romanform dient ein von Goethe geschriebener Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre. Viele Literaturkritiker sind der Meinung, dass gerade dieser Roman alle Charakteristiken und Motive eines Bildungsromans in sich enthält. Goethe hat am Anfang des Romans seinen Helden, Wilhelm Meister, als eine völlig verlorene Person dargestellt. Durch Bildung hat er geschafft (mehr indirekt als direkt), sich als Individuum zu entwickeln und seinen Betrag zur Gesellschaft geben. Damit wird auch der Zweck der Autoren der Weimarer Klassik klar geäußert. Sie wollten mit ihren Bildungsromanen zeigen, was für eine Rolle im Leben eines Menschen spielt die Bildung. Sie soll zwischen Menschen und ihren Idealen vermitteln. Wenn ein Mensch gebildet ist, dann wird er gleichzeitig zu einem nützlichen und produktiven Teil der Gesellschaft. Diese Bildungsmethode wurde meistenteils als die Bildung durch die Kunst eingerichtet, also die Orientierung eines bürgerlichen Hauptheldes an die Kunst, damit er seine idealisierte Ziele erreicht. Im Inneren dieses Helden entwickelt sich eine Spannung zwischen dem, was er schon besitzt und dem, was er besitzen möchte. Er strebt dann danach und sieht es als etwas Ideales. So wird der Wunsch dieses Menschen immer größer, das Ideale zu erreichen und selbst zu einem Ideal werden. Manchmal wird dieser Wunsch so groß, dass er den Menschen zerstört.Obwohl er davon bewusst ist, dass er immer tiefer versenkt, bleibt er seinen Zielen treu, obwohl das sein Ende bedeutet.
Ein Beispiel dafür lässt sich im Roman Anton Reiser von Karl Philipp Moritz finden. Anton ist ein Junge, der aus einer armen Familie stammt und seine einzige Rettung sieht er  im Ausgang aus solcher Gesellschaft. Um das zu verwirklichen, widmet er sich zum Theater und seine ganze Energie richtet er darauf hin. Das Theater und die Werke Shakespears, die von Wieland übersetzt wurden, waren für ihn eine Scheinwelt, deren Teil er sein möchte.


 ,, Als Tier wünschte er fortzuleben; als Mensch war ihm jeder Augenblick der Fortdauer seines Daseins unerträglich gewesen. Allein wie er schon so oft aus seiner wirklichen Welt in die Bücherwelt gerettet hatte, wenn er aufs Äuserste kam, so fügte er sich auch diesmal, dass er sich gerade vom Bücherantiquarius die Wielandsche Übersetzug vom Shakespeare liehe-und welch eine neue Welt eröffnete sich auf einmal wieder für seine Denk- und Empfindungskraft.''[2]


Das Theater-Thema war sehr beliebt bei den Autoren der Bildungsromane. Die gleiche Handlung befindet sich auch im Wilhelm Meisters Lehrjahre von Goethe. Beide Figuren, sowohl Anton als auch Wilhelm stammen aus einer armen bürgerlichen Familie und sehen ihren Retter im Theater. Obwohl mehr Dilettanten als gute Schauspieler, verzichten sie trotzdem ihren Idealen nicht.
Eine gute  Erklärung dafür gab Rolf Selbmann in seinem Werk Der deutsche Bildungsroman:

,,Das gerade Wilhelm und Anton-beide stammen aus kleinbürgerlichen Verhältnissen- diesen Weg gehen wollen, spiegelt die gesellschaftlichen Repressionen des 18. Jahrhunderts, denen gerade die unteren Schichten am stärksten ausgesetzt waren. Die Wendung zum Theater als Selbstdarstellung im Ästhetische gilt dann als individueller Ausweg und dient zur Kompensation der sozialen Unterdrückung.''[3]

Damit wird klar, dass die politische Szene des 18. Jahrhunderts nicht so großzügig gegenüber den Armen war. Diese waren unwichtig, unbemerkt und das wollten sie verändern. Im Theater haben sie ihre Chance und gleichzeitig ihren Traum, ein respektabler Mitglied der Gesellschaft zu werden, gesehen. Deswegen beschäftigten sich die Bildungsromane der Weimarer Klassik mit solch einer Thematik.[4]
Neben Anton und Wilhelm gibt es auch anderen Helden aus den anderen Romanen der Weimarer Klassik, die ihre Rettung in diesem Ziel, ein idealer, nützlicher und angesehener Mitglied der Gesellschaft zu werden, sehen. Vor allen, Hyperion aus dem gleich genannten Roman Friedrich Hölderlins und indirekt auch Felix, der Sohn von Wilhelm Meister. Die ganze Handlug der vier erwähnten Romanen fließt zwischen dem, wofür eine Person vorbestimmt ist  und dem, wozu sie strebt. Das, wozu sie streben, ist für alle sie ein zu größer Bissen und so werden sie als Dilettanten bezeichnet. Das ist eine Person, die nicht so gut in dem, was sie tut, ist. Dilettantismus wurde eine der Hauptthemen der Bildungsromane der Weimarer Klassik.[5] Hier sieht man Inhaltsunterschiede zwischen einem aufklärerischen und einem klassischen Bildungsroman. Gerade wegen diesem Dilettantismus in den schon erwähnten Romanen, meistenteils Wilhelm-Meister-Romane, waren viele Kritiker der Meinung, dass es um keine Bildungsromane, sondern um Anti-Bildungsromane handelt. Ihre Meinungen begründen sie mit der Tatsache, dass Wilhelm zum Beispiel davon bewusst war, dass er ein untalentierter Schauspieler, gleich wie Anton oder Hyperion im weiteren Sinne (er wollte ein Erzieher des Volkes werden) ist. Anton und Wilhelm beschäftigten sich ihr ganzes Leben lang mit nur einer Sache, damit ihnen auf einmal klar wurde, dass sie mit dem Theater einen Fehler gemacht haben und am Ende des Romans werden sie zum Arzt z.B. (Wilhelm Meisters Lehrjahre). Eben deswegen waren diese Kritiker der Meinung, dass die dargestellte Bildung in Romanen am Ende derselben zu etwas völlig Unnützliches wurde.
Um solch ein  Phänomen des Anti-Bildungsromans zu dementieren, erklärte Rolfmann in seinem Buch, wieso die Wilhelm-Meister-Romane oder Anton Reiser keinesfalls als Romane mit einem negativen Bild der Bildung angesehen werden können. Die Helden, Anton und Wilhelm schämten sich nie in ihrem Leben davon, wofür sie sich entschieden haben. Das Theater war für sie etwas Heiliges, etwas was nur wenigen vorausgesetzt ist. Und da sie ungeschick waren, das ist jetzt eine ganz andere Geschichte, die mit der Bildung gar nicht zu tun hat, es ist mehr die Sache des Individuums. Denn, der Zweck eines Bildungsromans ist nicht nur zu zeigen, wofür sich eine Person aus dem Buch entschieden hat, sondern auch auf den Leser indirekt zu wirken. So bekommt der Bildungsroman auch eine pädagogische Funktion.[6]
Diese Form des Romans wird von den Kritikern des 18. Jhs. nichts anderes als Erziehungsroman oder Entwicklungsroman angesehen. Selbmann wehrte sich von diesen Meinungen ab und sagte, dass alle drei Romanformen, Erziehungs-, Entwicklungs- und Bildungsroman ihre eigenen Eigenschaften besitzen, die sie voneinander und auch von den anderen Gattungen unterscheiden. So zum Beispiel geht es in einem Erziehungsroman um einem Erziehungsprozess und festen Erziehungsnormen, die im Laufe des Erziehungsprozesses erreicht werden müssen. Dies macht den Unterschied zum Entwicklungsroman aus, welcher seinen Helden auf seinem Entwicklungsweg, der zumeist am Vervollkommungsmodell orientiert ist, begleitet. Obwohl Erziehungs- und Bildungsroman viel Gemeinsames haben, unterscheiden sie sich trotzdem durch ihren Zweck und Thematik. Dieser ist nicht nur an den Helden orientiert, sondern versucht durch die Hauptfigur den Leser beeinflussen und jener unterscheidet sich nach seinem Entstehungsprozess.[7]

Trotz aller Diskussionen, eine Tatsache steht fest. Der Bildungsroman, besonders die Form des klassischen Bildungsromans, ist sehr beliebt unter den Lesern. Viele erkennen ihr Inneres in dem Haupthelden des Bildungsromans und fühlen Mitleid mit ihm. So ein Bildungsroman, welchen wir heute kennen wirkt am stärksten auf die menschliche Psyche, weil er die Themen aus dem Alltag des Menschen behandelt. Deswegen war es sogar für so einen vollkommenen Genie wie Goethe sehr schwer und er brauchte sehr viel Zeit, um seine Bildungsromane zu verfertigen. Alles in allem, klassische Bildungsromane wie:  Wilhelm-Meister-Romane, Anton Reiser, Hyperion, Maler Nolten, Kater Murr, Titan und viele andere Romane wurden zum Vorbild und zur Inspiration für die hiesigen und noch kommenden Generationen sowohl der Autoren als auch der Leser.



[1] Vgl. Liisa Saariluoma (2004): Erzćhlstruktur und Bildungsroman. Würzburg: Königshausen und Neumann, S. 78.
[2] Moritz, Karl Philipp(1987): Anton Reiser. Stuttgart: Reclam, S.265.
[3] Selbmann, Rolf (1994): Der deutsche Bildungsroman. Stuttgart: Metzler, S.76.
[4] Vgl. Jürgen Jacob (1983): Wilhelm Meister und seine Brüder. Untersuchungen zum deutschen Bildungsroman. Paderborn: Wilhelm Fink, S. 88.
[5] Vgl. Volker C. Dörr (2007): Weimarer Klassik. Paderborn: Wilhelm Fink, S. 39.
[6] Vgl. Rolfmann. S.117.
[7] Vgl Rolfmann. S.49.

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